Die Deutsche Bank (weltberühmt durch Zinsmanipulationen, Verdacht auf Devisen-Tricksereien und Manipulationen beim Gold- und Silberpreis, Mitschuld an der Finanzkrise, Anklage wegen möglicher Verstöße gegen die amerikanischen Wertpapiergesetze und andere #einheizmomente) hat also eine neue Werbekampagne. Unter dem Hashtag #einheitsmomente freuen sich Prominente über die Wiedervereinigung. Mit dabei sind auch einige (Ex-) Politikerinnen und Politiker, u.a. Aydan Özoğuz, Wolfgang Thierse, Petra Pau und die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig. Siehe Screenshot oben.
Als Bosch (der inzwischen auch einen Blog-Post dazu geschrieben hat) auf Twitter zurecht fragte, ob es legal wäre, dass Politikerinnen und Politiker sich in die Werbekampagne einer Bank einspannen lassen, antwortete ihm Frau Schwesig zunächst ausweichend:
@bosch Die Deutsche Bank hat zur #DeutschenEinheit einen Film #einheitsmomente gemacht, für den verschiedene Menschen interviewt wurden…
— Manuela Schwesig (@ManuelaSchwesig) 29. September 2015
Die Deutsche Bank, nicht so sehr bekannt für ihre Filmproduktionen oder unabhängigen Interview-Serien, hat also ein paar Menschen befragt. Die sie zufällig auf der Straße getroffen haben, vermutlich. Klar, dass man da mitmacht. Ist ja für eine gute Sache. Oder so. Und vor allem: Es ist keine Werbung. Sagt Manuela Schwesig. Zumindest nicht für die Deutsche Bank, die das Ganze präsentiert und deren Logo auf der Nichtwerbung steht, die unter dem Titel „Anzeige“ in manchen Zeitungen gedruckt wurde.
@JournalistinHH Ja, es ist keine Werbung für die #DeutscheBank…Wenn überhaupt für die #DeutscheEinheit.
— Manuela Schwesig (@ManuelaSchwesig) 29. September 2015
Und irgendwie hat Frau Schwesig ja Recht. Es ist ja – wenn überhaupt – nur Werbung für die Deutsche Einheit. Damit die noch mehr gekauft wird und die Kundinnen und Kunden ihr vertrau… oh, wait. Ist ja gar kein Produkt, diese Einheit. Na, egal.
Jedenfalls ist es keine Werbung, wenn die Deutsche Bank einen Film dreht, eine Website launcht und Printanzeigen schaltet. So sollten auch mal andere Unternehmen Nichtwerbung machen, finde ich!
So könnte es z.B. aussehen, wenn Manuela Schwesig keine Werbung für VW macht.
Und so könnte es aussehen, wenn Manuela Schwesig keine Werbung für Gazprom macht.
Und so, wenn Manuela Schwesig keine Werbung für McDonald’s macht.
Oder wenn Manuela Schwesig keine Werbung für Primark macht.
Das könnte ein Trend werden.
Nichtwerbung mit Politikerinnen und Politikern.
Immer eine saubere Sache!
UPDATE Das wurde mir zugespielt. Echt!